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Beliebte, aber unbiblische Kuschelkommentare

Frei nach Kristen Clark.



In den acht Jahren, in denen ich drei Kinder während der Schwangerschaft verlor und unter Unfruchtbarkeit litt, bekam ich dazu allerhand Ratschläge und Kommentare von allen möglichen Leuten zu hören. Das macht mir an sich nichts aus, weil ich weiß, dass die meisten von ihnen es nur gut meinen. Sie wollen mich ermutigen und mir Hoffnung schenken. Auf diese Weise zeigen sie mir, dass sie mich gern haben und ihnen etwas an mir liegt. Und das weiß ich wirklich zu schätzen.


Dennoch ist mir aufgefallen, dass bei solchen Gesprächen ein bestimmtes, sich wiederholendes Muster auftaucht. Immer und immer wieder hörte ich von lieben Glaubensgeschwistern, die nett zu mir sein wollten, positive, hoffnungsvolle Worte und Ermutigungen, die nicht in Gottes Wahrheit verwurzelt waren.


Ich möchte dich bitten, daraus nicht zu schlussfolgern, dass ich diesen Menschen nicht dankbar wäre oder dass ich in irgendeiner Weise auf sie herabsehen würde. Denn das tue ich ganz und gar nicht. Ich habe sie gern und schätze sie sehr.


Doch die gut gemeinten Worte, die sie an mich richteten, lenkten meinen Blick nicht auf die wirkliche Hoffnung, die das Evangelium uns bietet — und die mein Herz wirklich braucht.


Es ist für Christen ungemein leicht, in diese Falle zu tappen. Es ist mir selbst oft genug passiert! Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied oder eine Freundin eine harte Zeit durchmacht, wollen wir ihn oder sie aufbauen, indem wir etwas Hoffnungvolles sagen. Also greifen wir auf bestimmte Ratschläge und Kommentare zurück, die sehr schön und erbaulich klingen, aber kein biblisches Fundament besitzen.


Ich bezeichne diese Art von Ermutigung als “Kuschelphrasen und Wohlfühl-Kommentare“.


Sie kommt aus einem wohlmeinenden Herzen, lässt sich jedoch nicht mit den Wahrheiten untermauern, die wir im Wort Gottes finden.

Unter anderem haben mir viele Menschen, die dabei die besten Absichten hatten, folgende Dinge gesagt: „Gott wird dir ein Baby schenken, wenn es nach seinem perfekten Plan so weit ist!“ Oder: „Deine Sehnsucht, Mutter zu werden, ist ein klares Zeichen dafür, dass Gott das für dich vorgesehen hat.“ Oder: „Sei nur geduldig, deine Zeit wird kommen.“ Oder: „Bete weiter um Kinder. Gott wird dir geben, was sich dein Herz wünscht.“


Obwohl jede dieser positiven Aussagen nett gemeint war, handelte es sich dabei um unbiblische Wohlfühlkommentare. Solche Sätze schenken zwar kurzfristig Hoffnung, aber keinen bleibenden Frieden. Sie stärken auch nicht unser Vertrauen in Gottes Souveränität. Denn jeder dieser Kommentare beinhaltet ein Versprechen, das Gott mir nie gegeben hat.


Stell dir vor, ich würde mich an die Versprechungen klammern, dass Gott mir eines Tages Kinder schenken wird. Stell dir vor, dass ich all meine Hoffnung darauf setze. Was passiert aber [mit meinem Herzen], wenn dieser Tag niemals kommt? Ist Gott dann ein Lügner? Ist Gott dann treulos?


Aus diesem Grund ist diese Art von “Ermutigung“ sehr gefährlich.

Ich persönlich habe mich in dieser Frage schuldig gemacht, indem ich selbst bei vielen Gelegenheiten eigene Wohlfühlkommentare verteilt habe.


Meistens ist das in Situationen passiert, in denen ich mit weiblichen Singles zu tun hatte. Diese Frauen litten darunter, keinen Partner zu haben. Sie sehnten sich danach, Ehefrauen zu werden. In dem Bemühen, ihnen Hoffnung zu machen, sagte ich Sachen wie: „Die meisten Frauen heiraten eines Tages… Das wird bei dir ganz sicher auch so sein.“ — „Ich habe auch nicht gleich Hochzeit gefeiert. Mach dir keine Sorgen; das kommt schon noch.“ — „Meine Liebe, genieße deine Singlezeit! Du wirst irgendwann heiraten.“


Diese hoffnungsvollen Rührseligkeiten klingen doch gut, nicht wahr? Doch leider versprechen sie Dinge, die Gott nie verheißen hat. Es kann nämlich sein, dass diese alleinstehenden Frauen niemals heiraten. Und selbst wenn der Fall eintreten sollte, dass sie einen Ehebund schließen, sollten sie nicht ihren jeweiligen Ehemann ins Zentrum ihrer Hoffnungen stellen.


Als ich ihre Situation mit meinen Wohlfühlargumenten und Kuschelphrasen kommentierte, ermutigte ich sie eher dazu, auf eine Heirat zu hoffen, anstatt auf Gott und Jesus zu vertrauen.


Und so etwas ist äußerst gefährlich. Auf diese Weise habe ich ihnen letztlich mehr geschadet als geholfen.


Wir Christen müssen unglaublich vorsichtig mit unseren gut gemeinten Kommentaren und Ratschlägen gegenüber anderen Menschen sein. Wir müssen uns selbst hinterfragen und überprüfen. Machen wir Versprechungen, hinter denen keine Verheißungen Gottes stehen? Ist der Rat, den wir anderen geben, in der Bibel solide begründet? Lass uns gründlich darauf achten, ob unsere Worte Menschen dazu bringen, ihre Hoffnung auf Gott zu setzen oder auf ihre Lebensumstände!


Ich möchte jede von uns herausfordern: Anstatt unseren Mitmenschen Kuschelphrasen und Wohlfühlsprüche anzubieten, kannst du sie durch Ratschläge ermutigen, die sie auf das Evangelium hinweisen.


Wenn wir das alle täten, würden wir unseren christlichen Glaubensschwestern wirklich einen Dienst erweisen. Dann würden wir ihnen dabei helfen, ihr ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen und bei ihm Hoffnung zu finden — ganz egal, ob sich ihre Lebensumstände nun ändern oder nicht. Das wäre jedenfalls besser, als ihnen Sachen zu versprechen, für die Gott sich nicht verbürgt hat.


Erzähle einer unverheirateten Frau nicht, dass sie eines Tages als Braut vor dem Altar stehen wird! Du kannst ihr aber sagen, dass Gott sie liebt und einen guten Plan für sie hat — unabhängig davon, ob dieser nun eine Heirat einschließt oder nicht.


„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken,

denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“

(Römer 8,28; ELB.)


Ermutige sie dazu, auf Gottes Plan für ihr Leben zu vertrauen und darin Frieden zu finden.


„Sorgt euch um nichts;

sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung

eure Anliegen vor Gott kundwerden.

Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt,

wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“

(Philipper 4,6-7.)


Versprich einem unfruchtbaren Paar nicht, dass Gott es eines Tages mit einem Baby segnen wird! Erinnere die beiden viel lieber daran, dass Gott etwas an ihnen liegt, dass er sich um sie kümmert und dass er mitten in ihrem Schmerz bei ihnen ist.


„Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,

und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“

(Psalm 34,19.)


Ermutige sie, indem du ihnen sagst, dass Gott sie liebt und sein Ziel mit ihrem Leben erreichen wird, ganz gleich, ob sie nun ein Kind bekommen oder nicht.


„Der Herr wird es für mich vollbringen!

Herr, deine Gnade währt ewiglich;

das Werk deiner Hände wirst du nicht im Stich lassen!“

(Psalm 138,8)


Es ist gar nicht so wichtig, mit welchen Schwierigkeiten jemand zu kämpfen hat. Im Wort Gottes finden wir für jede Situation eine evangeliumszentrierte Botschaft der Hoffnung, die wir weitergeben dürfen.


Wir können anderen dabei helfen, mitten in ihren herausfordernden Umständen zu erkennen, dass Gott treu und vertrauenswürdig ist. Und diese Art von Ermutigung wird verletzten Herzen bleibenden Frieden schenken.


Ich möchte uns alle dazu aufrufen, ihnen keine leeren Kuschelphrasen und Wohlfühlkommentare anzubieten.


Lass uns Christinnen sein, die im Wort Gottes nach Rat und Weisheit suchen und die den Frauen in unserem Leben die Hoffnung des Evangeliums nahe bringen. Mögen unsere Worte abgekämpfte und ausgedörrte Herzen an die Quelle des lebendigen Wassers führen, die ihren Durst stillen wird. Mögen unsere Ratschläge in den unverbrüchlichen Verheißungen der Heiligen Schrift verwurzelt sein. Unsere Ermutigung soll andere auf den allmächtigen Arzt hinweisen, der Wunden verbindet und zerbrochene Herzen heilt.


Und in den Momenten, in denen wir nicht wissen, was wir sagen sollen, dürfen wir uns durch das Wort aus Sprüche 3, Verse 5-6 leiten lassen:


„Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen

und verlass dich nicht auf deinen Verstand;

erkenne ihn auf allen deinen Wegen, so wird er deine Pfade ebnen.“

 

Zum Nachdenken:


Welche Wohlfühlkommentare hast du schon verteilt?

Welche hat man dir gegenüber schon geäußert?

Welche langfristigen Probleme können daraus entstehen, dass man anderen eine Ermutigung anbietet, die nicht auf das Evangelium ausgerichtet ist?


PS: Wir haben ein Freebie für Dich gestaltet: 15 Verse der Hoffnung. Lade Dir die Datei HIER herunter!

 

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