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Du bist mehr als dein Job

Frei nach Grace M.


Gestern habe ich über 400 Briefumschläge befüllt. Sieben Stunden lang habe ich Briefe gefaltet, in den Umschlag getan und die Umschläge zugeklebt. Am Ende meiner achtstündigen Schicht hatte ich nichts weiter als zwei Boxen mit fertigen Briefen vorzuweisen. Einerseits freute ich mich ein bisschen darüber, meine Arbeit geschafft zu haben... Andererseits ekelte es mich unglaublich an, meinen Tag so verbracht zu haben.


Eigentlich bin ich schon dankbar dafür, in diesem Sommer ein Praktikum machen zu können. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, in meiner Funktion ziemlich unwichtig zu sein. Während ich meine Aufgaben abarbeite (also Briefumschläge befülle, Tabellen erstelle und Formulare mit Etiketten beklebe), frage ich mich mitunter, ob ich mit meinem Leben jemals etwas wirklich Bedeutsames anfangen werde. Werde ich etwas erreichen, das von Wert ist? Werde ich irgendwann richtig Karriere machen? Oder werde ich, an irgendeinen Tisch gefesselt, den Rest meines Lebens damit verbringen, Formulare abzuarbeiten und Anrufe anzunehmen?


Natürlich weiß ich, was die Wahrheit ist. Wir sind dazu aufgerufen worden, alles zur Ehre unseres Schöpfers zu tun (1. Korinther 10,31). Außerdem ist uns versprochen worden, dass nichts, was wir für Gott tun, umsonst getan ist (1. Korinther 15,58). Warum also fühlt sich unsere Arbeit so oft langweilig und unwichtig an?


Vielleicht, weil man uns eingeimpft hat, dass unsere Berufsbezeichnung unsere Identität ausmacht.


Oft konzentrieren wir uns in Gesprächen auf die berufliche Karriere. Wer wird befördert? Wer übernimmt eine neue Position? Wer schlägt beruflich ganz neue Wege ein?


Auch in Fernsehsendungen und Filmen liegt der Fokus häufig auf der Arbeit der Hauptperson: Es geht zum Beispiel um einen Koch in Paris, eine Reporterin in New York, einen Spion in London… Sogar in den sozialen Netzwerken thematisieren unsere Fotos und Posts immer wieder unseren Job. Wir veröffentlichen Bilder von der letzten Party im Büro, von einem Geschäftsessen, von einer Mitarbeiterkonferenz.


Es fühlt sich so an, als ob jeder ständig über seine Karriere spricht. Da ist es auch kein Wunder, dass wir den Druck verspüren, einen wichtigen Job zu haben. Doch wer entscheidet eigentlich darüber, welche Tätigkeiten “wichtig“ sind und welche nicht?


Eines Tages möchte ich einen Job haben, der aufregend und sinnvoll ist. Ich würde zum Beispiel gern Artikel in Zeitschriften veröffentlichen, Bücher für Frauen schreiben und für einen Verlag arbeiten.


Aber was ist, wenn du und ich schon jetzt etwas Bedeutendes tun?


Wer hat denn festgelegt, dass es unwichtig sei, Formulare auszufüllen und zu stapeln oder Kunden zu begrüßen? Wer hat bestimmt, dass es nicht wertvoll sei, Brote zu schmieren, Regale einzuräumen und Mahlzeiten auszuliefern? Wer hat gesagt, es sei nicht von Bedeutung, Rasen zu mähen, Fenster zu putzen oder Waschbecken zu reinigen?


Du musst kein wohlhabender Arzt, kein berühmter Professor, kein erfolgreicher Ingenieur, kein kreativer Geschäftsführer und auch kein bekannter Autor sein, um Wert zu besitzen. Die Arbeit, die du erledigst, definiert dich nicht.


Du bist wertvoll, weil du dem König der Könige gehörst. Und die Art und Weise, in der du deine Aufgaben erfüllst, zeigt dir persönlich, ob du dir dieser Tatsache bewusst bist.


In Kolosser 3, Vers 23 heißt es deshalb:


„Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen“.


Paulus schrieb hier nicht, dass nur Doktoren oder Regierungsbeamte ihre Arbeit von Herzen tun sollen. Als Christen sind wir alle dazu berufen. Eine andere Übersetzungsmöglichkeit für die Formulierung „von Herzen“ lautet hier übrigens „von ganzer Seele“.


Im letzten Teil des Verses werden wir auf den Schlüssel zu dieser Art von Arbeitsmoral und Motivation hingewiesen: „…das tut … als für den Herrn und nicht für Menschen“. Mit anderen Worten: Unser Ziel sollte nicht darin bestehen, anderen Leuten durch unsere Berufswahl oder durch die Höhe unseres Einkommens zu gefallen. Wir sollen nur danach streben, dass unsere Einstellung, unsere Motivation und unsere Taten Gott gefallen – ganz egal, wie unser Titel dabei lautet.


· Gehst du einer Arbeit nach, bei der es so scheint, als ob sie bedeutungslos sei? Durch welches Wort kannst du „bedeutungslos“ ersetzen, wenn du deinen Job im Licht von Kolosser 3, Vers 23 betrachtest?


· Wie kannst du Gott durch deine Arbeit verherrlichen? Welche Einstellung kannst du dir angewöhnen und was kannst du tun, damit andere durch dich auf Gott hingewiesen werden?

 

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