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Wie Unfruchtbarkeit und Verlust meinen Glauben gestärkt haben

Frei nach Kristen Clark.



„Bist du jemals sauer auf Gott?“ „Fragst du dich manchmal, warum Gott es zulässt, dass du diese Prüfungen erlebst?“ „Fühlt es sich so an, als wäre Gott dir gegenüber irgendwie unfair?“


In den letzten Jahren habe ich Dutzende solcher Fragen von verschiedenen Personen erhalten. Die meisten von ihnen erreichen mich über die sozialen Netzwerke, seitdem ich öffentlich über meine Unfruchtbarkeit und meine Fehlgeburten spreche und schreibe.


Ehrlich gesagt machen mir diese Fragen nichts aus. Es sind ungefilterte, ehrliche und herzzerreißende Fragen, die eine authentische Antwort verlangen.


Ich gebe zu, dass ich mich auf dieser Reise nicht immer richtig verhalten habe. Tatsächlich erinnere ich mich daran, dass ich nach meiner letzten Fehlgeburt viele dunkle Stunden erlebt habe. Ich weinte voller Wut, schrie zu Gott und fragte ihn nach dem Grund. Warum das Ganze? Warum sollte er mir erlauben, schwanger zu werden, immer mehr Hoffnung zu fassen und von der Zukunft zu träumen? Alles nur, um diesen Segen wieder aus meinem Leben zu nehmen? Schon wieder?


Im vergangenen Jahr gab es sehr dunkle Momente, in denen ich mit Gott gerungen und mich gefragt habe, ob ihm wirklich etwas an meinem Leben liegt und ob ihn meine Verlusten kümmern.


Ich grübelte darüber nach, ob er mein Leiden tatsächlich sah und ob darin irgendein Sinn lag. Es fühlte sich an, als sei er unglaublich weit entfernt. Unerreichbar. Ich bin keine Super-Christin. Ich bin nur eine durchschnittliche Frau, die aus Gnade gerettet wurde. Und ich versuche verzweifelt, mich an Gottes Wort festzuhalten und an den Wahrheiten, die darin zu finden sind.


In dem Jahr, das nun hinter mir liegt, habe ich gelernt, dass es in Ordnung ist, im Herzen mit Gott zu ringen. Er scheut sich nicht vor unseren Fragen und unser Mangel an Glauben ist für ihn auch keine Überraschung.


Psalm 103,14 erinnert uns: „Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, dass wir Staub sind.“ Gott ist sich dessen bewusst, dass wir nur Menschen sind. Wir werden in eine kaputte Welt hineingeboren. Klein und verletzlich. Und auf der Suche nach Hoffnung. Aber weißt du was? Gott ist hier. Er begegnet uns genau dort, wo wir sind.


Genau das hat er im vergangenen Jahr für mich getan.


Mitten in Schmerz, Trauer, Verlust und all meinen Fragen hat er sich in meinem Leben als treu erwiesen. Meine Unfruchtbarkeit und die Fehlgeburt haben mich nicht dazu gebracht, mich von Gott abzuwenden. Stattdessen hat er sein Wort benutzt, um mich näher zu ihm zu ziehen. Die Bibel ist für mich in diesem Jahr lebendig geworden. Stärker als je zuvor hat sie sich als mein Anker der Hoffnung erwiesen.


Ich kann ganz ehrlich sagen, dass diese Prüfungen meinen Glauben bis jetzt mehr als alles andere in meinem Leben gestärkt haben. Vielleicht fragst du dich jetzt, wie das möglich ist. Nun, Gott hat mir dadurch vier Dinge gezeigt. Falls du gerade durch eine schwere Zeit gehst, bete ich dafür, dass die folgenden Zeilen auch dein Herz ermutigen.


1. Gott ist denen nahe, die zerbrochenen Herzens sind


Es gibt viele Verheißungen in der Bibel. Eine, die mir persönlich in letzter Zeit sehr wichtig geworden ist, steht in Psalm 34,19. Dieser kleine Vers lautet: „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“


Wenn ich mich in meinem Glaubensleben nach einer Sache gesehnt habe, dann danach, näher bei Gott zu sein. Dieser Vers sagt mir, dass Gott denen nahe IST, deren Herz verletzt wurde. Das bedeutet, dass er besonders bei denen ist, die große Trauer erleben.


Das war eine tiefgreifende Erkenntnis für mich. Nachdem ich im letzten Jahr meine dritte Fehlgeburt erlebt hatte, spürte ich Gottes Nähe zunächst gar nicht. Erst später empfand ich einen tiefen Trost und eine Liebe, die nur von meinem himmlischen Vater kommen konnten. In meiner Schwäche und Trauer rief ich zu ihm und er tröstete mich in dieser Zeit auf besondere Weise durch sein Wort. Falls du jetzt gerade trauerst, dann nutze diese Zeit, um Gott näher zu kommen. Er ist dir nahe, selbst dann, wenn du es noch nicht wahrnimmst.


2. Die Prüfungen haben mir meine große Abhängigkeit von Christus gezeigt


Meine Persönlichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass ich sehr unabhängig bin. Ein Typ A. Ich behalte gerne die Kontrolle. Ganz ehrlich: Mir ist es lieber, selbst alle Fäden in der Hand zu halten, als die Verantwortung an einen anderen abzugeben.


Als ich heiratete, dachte ich, mein Leben würde genau so verlaufen, wie ich es mir ausgemalt hatte. Schließlich gilt in unserer Welt doch der Grundsatz, dass gute Planung und harte Arbeit sich auszahlen und ich dann genau das bekomme, was ich will… Richtig? Nein.


Es lag zu 100 Prozent außerhalb meines Kontrollbereiches, dass ich unerklärlicherweise unfruchtbar blieb bzw. immer wieder Fehlgeburten hatte. Mein Leben verläuft doch nicht so, wie ich es geplant hatte.


Obwohl es schwer ist, dies laut und deutlich auszusprechen und anzuerkennen, hatten diese Umstände genau die richtige Wirkung auf mein Herz. Sie haben mich daran erinnert, dass nichts in meiner Hand liegt und dass nicht ich der Autor meiner Lebensgeschichte bin. Meine Pläne sind nicht Gottes Pläne.


Diese Leidenserfahrung rief mir ins Gedächtnis, dass nicht ich der Herr meines Lebens bin, sondern Gott. Letztendlich hat sie mich näher zu Christus gebracht und mir gezeigt, wie abhängig ich von ihm bin. Meine Augen wurden mir dafür geöffnet, wie sehr ich Gottes Gnade, seinen Trost und seine Weisheit brauche, um seinen guten Plan für mein Leben anzunehmen.


3. Die Fehlgeburten haben mich daran erinnert, meine Gedanken auf die Ewigkeit auszurichten


Bevor ich mein erstes Kind verlor, verbrachte ich nicht viel Zeit damit, an die Ewigkeit zu denken. Aber nachdem man aber drei kleine Menschen empfangen und noch im Mutterleib verloren hat… – Glaub mir, seitdem richten sich meine Gedanken viel öfter als vorher gen Himmel. Oft frage ich mich, ob ich meine Babys eines Tages im Himmel treffen werde. Natürlich hoffe ich das von Herzen. Ich sehne mich danach, sie zu sehen und kennenzulernen.


Diese Verluste haben mich daran erinnert, dass es noch mehr gibt als nur den irdischen Körper. [Der erste Tod bedeutet nicht das Ende der Geschichte.] Danach geht es weiter. Davon spricht die Bibel, wenn sie berichtet, dass sich unser wahres Zuhause im Himmel befindet und dass diese Erde für uns nur ein vorübergehender Aufenthaltsort ist.


„Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel,

von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter,

der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird,

sodass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit,

vermöge der Kraft, durch die er sich selbst auch alles unterwerfen kann.“

(Philipper 3,20-21.)


Gott hat mir durch diese traurigen Ereignisse wieder klargemacht, wie wichtig es ist, im Hinblick auf die Ewigkeit zu leben. Meine Zeit hier auf dieser Erde ist so kurz und Gott hat mir dafür einen Auftrag gegeben: Verkündige das Evangelium und hilf anderen dabei, zu Jüngern zu werden. (Matthäus 28.) Der Himmel ist mir so viel lieber geworden und ich sehne den Tag herbei, an dem ich meinen Erlöser von Angesicht zu Angesicht sehen werde.


4. Gott lässt mich durch meinen Schmerz und meinen Verlust anderen dienen


Nachdem ich meine Erlebnisse so offen in den sozialen Netzwerken geteilt habe, hörte ich von so vielen Frauen, dass sie gerade ähnliche Dinge durchmachen. Diese Erfahrung hat mich überrascht. Ich habe online so viele unglaublich liebe Christinnen getroffen, die mich getröstet und ermutigt haben. Im Gegenzug wurden auch sie durch meine Geschichte ermutigt, so dass ihre Beziehung zu Gott inniger wurde.


Diese Tatsache lässt mich staunen und macht mich demütig. Dass Gott meine Geschichte benutzt, um anderen Hoffnung in ihrem Leid zu schenken, ist ein Privileg. Dieses Geschenk verdanke ich nur ihm und ich möchte ihm allein dafür die Ehre geben.


2. Korinther 1,3-4 führt uns vor Augen, dass unser Leiden nicht vergebens ist:


„Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,

der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes,

der uns tröstet in all unserer Bedrängnis,

damit wir die trösten können, die allerlei Bedrängnis sind,

durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“


Gott hat mir gezeigt, dass es bei meinen Problemen und den Hürden in meinem Leben nicht nur um mich geht. Denn er sorgt dafür, dass ich sie als Gelegenheiten wahrnehmen kann, anderen zu dienen, die eine ähnliche Situation durchmachen.


Obwohl diese Erfahrungen so hart waren, würde ich doch Gottes Plan für mein Leben niemals ändern wollen.


Die letzten acht Jahre waren wirklich schwer, aber zugleich waren sie geistlich betrachtet die bisher fruchtbarste Zeit meines Lebens, in der ich unglaublich beschenkt wurde. Schon allein aus diesem Grund würde ich nichts an ihnen ändern wollen. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Doch ich weiß zweifelsohne, dass – egal was kommt – Gott mir alles zum Besten zusammenwirken lassen wird, so wie er es in Römer 8,28 verspricht.

 

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